Kalamos - Woche 5Nicht viel los und gar nichts mehr los

Ein Stromausfall am Wochenende durchkreuzt meine Pläne für das Einkaufen und Essen.
Fotografie
Fotografisch war diese Woche durchwachsen. An die kleinen alltäglichen Vögel habe ich mich gewöhnt, die Ziegen hauen mich auch nicht unbedingt um. Was es aber tat, war eine Schildkröte oben im Berg. Mir war deren Habitat nicht bekannt, aber oben im steinigen Gelände war das nun wirklich nichts, was ich erwartete. Umso mehr freute ich mich allerdings darüber. Und hielt es anfangs gar für etwas Besonderes. Diese Freude wurde mir aber schnell genommen, als ich nach Recherche herausfand, dass Breitrandschildkröten in Bergen anzutreffen sind.
Darüber hinaus war ein Sperber das einzige weitere Highlight, den ich aber auch zuvor schon abgelichtet hatte. So kam einfach noch etwas gutes Material dazu. Trotz Kamera in der Hand war ein weiteres Treffen mit ihm beeindruckender. Ich hockte halbwegs am Boden und wartete auf kleine Singvögel, als plötzlich ein Sperber direkt vor meinen Augen im Tiefflug vorbeihuschte.
Der beständige Begleiter
Ach halt Stopp, es gab noch etwas Erfreuliches. Der permanenteste Vogel in sämtlichen Tonaufnahmen zeigte sich endlich einmal vor der Kamera. Das fröhlich trällernde Rotkehlchen kam endlich mal aus dem Dickicht hervor und ließ sich fotografieren. Das war schon sehr schön. Nicht der spannendste Vogel, aber immer ein vertrauter und lieblich, fast schon wehleidig dreinblickender Kumpel.
3 Tage Laufen
Donnerstag bis Samstag folgten dann 4 Läufe, die einzigen die Woche. Darunter ein flotter 5km Lauf zur parkrun Zeit am Samstag zum Geburtstag eines Kollegen. Da die Dusche danach noch kalt war, verweiltte ich noch etwas in Laufsachen, ehe ich mich dazu entschied, noch eine Runde gemäßigt beziehungsweise so langsam wie möglich zu laufen.
Gemein ist manchmal, dass ich während der Läufe den Blick nach oben Richtung Berg habe. Nicht immer und gerade nicht beim schnellen bergablaufen, aber zum Beispiel kam ich nach dem langsamen Lauf zurück und sah oben wieder den Adler. Also statt locker zurückgehen doch noch einmal kurz sprinten, die Kamera holen und dann ins Leere starren. Passiert ab und zu.
Datenerfassung
Zwecks Gewinnung von Umweltdaten ging es diese Woche wieder früh raus ins Feld. Oder besser gesagt in die Berge, oder ins Unterholz und Gestrüpp. Einerseits für das Bird-Monitoring, aber auch Kamerafallen waren ein Thema. Dafür ist man schon ganz schön lange auf den Beinen, wenn die Strecke bis knapp 20 Kilometer zurückgelegt werden. Mit Anstiegen auf den Wegen, aber eben auch durchs steile, zugewachsene Gelände. Das schlaucht ganz schön und nötigt einem danach auch den hoffentlich verdienten Mittagsschlaf ab.
Blackout
Pünktlich zum Wochenende habe ich mein vorrätiges Essen verspeist, der perfekte Zeitpunkt zum Einkaufen ist also gekommen. Das ist auch sonntags hier kein Problem auf der Insel. Allerdings diesmal schon. Denn es gibt einen totalen Stromausfall auf der gesamten Insel. Und dem angrenzenden Mytikas. Das ist insofern klar, als dass wir den Strom von dort beziehen. Um 18 Uhr, quasi zeitgleich mit dem Sonnenuntergang, flackert das Licht kurz ein letztes Mal auf, ehe es duster wird. Ich hatte noch nichts zu Abend gegessen und mich auch tags nur mit Corn Flakes und Brotchips durchgeschlagen, weil ich wusste, später gibt es noch etwas Richtiges und dann wird eingekauft mit vollem Bauch.
Aber ohne Strom kocht man keine Nudeln, das war echt bitter. Und wäre meine letzte Mahlzeit gewesen, Nudeln habe ich zur Reserve immer da. Letztlich dauerte der Stromausfall bis kurz nach 22 Uhr, also nach Ladenschluss. Da war echt nichts möglich.
Das Beste draus gemacht
Zwischenzeitlich sind wir als 5er Gruppe an Freiwilligen runter zum Hafen gegangen, dort war zwar auch fast alles duster, aber eine Bar mit Kerzen sorgte für etwas Leben. Dort spielten wir Karten, so gut das im Kerzenschein eben ging. Manche Farben waren nicht so gut zu unterscheiden, aber daran lag es auch nicht, dass ich nicht gewann. Das habe ich bei Tageslicht nämlich bisher auch noch nie geschafft. Vielleicht passt es zu mir als Kapitalismuskritiker auch nicht so gut, dieses Spiel namens Monopoly Deals.
Nun ja, jetzt liege ich mit letzter Kraft im Bett, schreibe an dem Wochenbericht und quäle mich vor Hunger. Da morgen früh eine Tour in die Berge ansteht, bin ich etwas besorgt, da ich nichts zum Frühstücken habe. Sonst habe ich immer genug Vorrat und kaufe auch zeitig ein, diesmal hätte das auch wieder gut gepasst, wäre der Strom nicht abhanden gekommen.
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