Kalamos - Woche 4Einmalige Chancen

Die Technik macht mir einen Strich durch die Rechnung.

Was passiert hier?

Die Woche beginnt mit einem spezielleren Auftrag, ich soll nach dem Rechten sehen. Im Norden der Insel könnten ungenehmigte Aktionen unternommen worden sein, meine Aufgabe ist es, das nun zu begutachten.

Also mache ich mich auf den Weg und stelle fest, das nichts Unrechtmäßiges vonstatten gegangen war. Zur Sicherheit verschaffe ich mir noch einen Überblick von oben und damit sind ein paar schöne Aufnahmen von Episkopi entstanden.

Kastros

Auf dem Rückweg nehme ich die Chance wahr, Kastros, eine Schlossruine, zu erobern. Eine verhältnismäßig große Burg, außer der Grundmauern und kleinerer anliegender Gebäude ist aber nicht viel übrig.

Allerdings wird in nicht allzu kurzer Vergangenheit ein Teil des Gebäudes genutzt worden sein, Strom- und Wasserleitungen sind äußerlich verlegt. Und es gibt auch einen Duschraum mit 2 Kabinen, Warmwasserspeicher, Beleuchtung und modernen Türen.

Hufeisennase

Kurz vor Ende des Rückweges schaue ich noch in ein kleines Gemäuer am Straßenrand und entdecke eine Hufeisennase. Eine nette Fledermaus denke ich mir, ist sie sicherlich auch. Aber eine genauere Betrachtung könnte relevant werden. Sollte es eine Mittelmeerhufeisennase, könnte das bemerkenswert sein.

Ansonsten heißt es wieder, einen Teil der Arbeit indoor zu erledigen, da es weiterhin wechselhaftes Wetter gibt, mit einigen verregneten Tagen, die die Feldarbeit mit Tonaufnahmen zunichte machen.

Der Bergmensch schlägt wieder zu

Wenn nachmittags vereinzelt wieder die Sonne durchkommt, bin ich wieder unterwegs mit der Kamera in den Bergen. In der Hoffnung, etwas Spannendes zu entdecken. Gerne würde ich noch bessere Bilder von den Steinhühnern machen, aber die sind sehr scheu und sobald sie die Flucht ergreifen und wegfliegen, entstehen keine brauchbaren Fotos mehr.

Auf der Jagd

Dafür bin ich dem Steinadler weiter auf der Spur, in jetzt 3 Sichtungen sind mir noch keine guten Fotos gelungen, einfach aufgrund der schieren Distanz. Am Samstag war ich schon näher dran und hatte Glück, dass er vorbeikam.

Irgendwie wirkte er komisch und wie ich dann auf den Fotos gesehen hatte, war er bei der Jagd erfolgreich und hatte mindestens den Teil einer Ziege im Griff, wenn nicht eine ganze. Dann aber eher eine sehr junge.

Technikversagen

Leider hat die Kamera just in diesem Augenblick irgendwie den Geist aufgegeben, die Bilder sind dermaßen unscharf, dass ich frustriert zurückbleibe. Da klettert man den Berg hoch und schleppt die Kamera mit sich, hockt im schlechten Wetter und dann wieder bei starker Sonne oben rum und wartet, dann kommt ein einmaliger Augenblick und man freut sich und dann die größte Enttäuschung meiner fotografischen Laufbahn. Woran es im Nachhinein lag, kann ich weiterhin nicht sagen, aber dass ich vor dem Adler auch vermeintlich tolle Bilder von einem Wanderfalken hatte, macht es nicht weniger schlimm.

Positiv denken

Das minimal Versöhnliche waren dann Bilder von einem Sperber, den ich im Eifer des Gefechts und aufgrund von Unerfahrenheit mit ihm erst als Turmfalke wahrgenommen hatte. Das tröstete mich nach den Adlerbildern nur sehr wenig, ich hoffe aber, dass ich das irgendwann wertschätzen kann.

Unsportlich

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu meiner sportlichen Woche. Bis auf die Wanderungen gab es keinerlei körperliche Ertüchtigung. Durch das viele gehen sind die Beine aber auch nicht unbedingt darauf aus, hier noch eine Runde zu drehen. Mit den Trailschuhen auf Straße laufen macht auch nicht soviel Spaß, die Höhenmeter sind zwar gut für den Körper, aber irgendwie weiß ich damit auch nichts so recht anzufangen.

Vielleicht gesellt sich die begrenzte Möglichkeit zum Wäscheaufhängen bei regnerischem Wetter dazu oder die manchmal nur lauwarme Dusche zu der akuten Unlust, einfach loszulaufen. Da die Unterkunft weder isoliert noch beheizt ist, herrschen draußen wie drinnen die gleichen Temperaturen. Und wenn es dann etwas nasskalt ist, möchte ich gar nicht aus dem kuscheligen Bett hinaus. Aber das ist natürlich auch wieder genau der Grund, warum man Laufen sollte. Weil das vermeintlich Bequeme nachher nicht das ist, was einen weiterbringt im Leben.

Also los

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, habe ich mir die eigenen Worte zu Herzen genommen und den Schweinehund besiegt. Eine ruhige 10er Runde, kein Glanztat, aber eine Beständigkeit.


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